Das Projekt der nützlichen Bilder adressiert aber keineswegs nur die genannten ›Wissenschaftsbilder‹. Sie sollen vielmehr zunächst als beispielhafte ›nützliche Bilder‹ dargestellt werden, nicht aber in Ausschließlichkeit behandelt werden. Denn die Grundüberzeugung des Projekts ist es, das die Wissenschaftsbilder als exemplarisch, nicht aber exklusiv als ›überzeugungsmächtige‹ Bilder gelten können. Ebenso wie eine Röntgenaufnahme kann auch eine Kaugummireklame, eine sprudelnde Ölquelle unter Wasser oder ein Mundschutz-tragender Chinese als ›nützliches Bild‹ funktionieren. Mit den nützlichen Bildern ist ein offenes Cluster von Bildern angesprochen, das sich durch die Medienlandschaft zieht: Nicht nur die mikro- und makroskopischen Aufnahmen der Naturwissenschaft, die Simulationen und Modelle der Rechner sind damit gemeint, sondern auch händeschüttelnde Politiker, Wetterkarten und Infografiken über Migration.
Nützliche Bilder sind Teile von Bilddiskursen, die sich über eine augenscheinliche Wahrheitsbehauptung und die Etablierung einer rhetorischen Symbolik charakterisieren, die bei gleichzeitiger Arbitrarität dennoch den Charakter des Abdrucks des Realen in sich tragen. Es geht um Bilder mit einem Doppelcharakter; Bilder, die ›nutzen‹ und ebenso ›benutzbar‹ sind.