Tim Glaser / Rolf F. Nohr (Hg.)
Pocket Protecor. Der Nerd als mediale Diskursfigur
Nerds werden belächelt als sozial unbeholfene weiße Männer mit schlechtem Geschmack und einer Vorliebe für Technologie. Doch Nerd-Themen wie digitale Selbstverteidigung, Spezialinteressen oder Silicon-Valley-Technikoptimismus sind mittlerweile im Mainstream angekommen. Das zeigt sich auch in der Popkultur am Erfolg von Serien wie The Big Bang Theory oder in der medialen Darstellung prominenter Nerds wie Bill Gates oder Elon Musk.
Solche bekannten Nerd-Phänomene sind Teil vielfältiger, teilweise widersprüchlicher und weniger offensichtlicher Diskurse. Zu ihnen gehören Nerd-Symbole wie das Stifte-Etui – der titelgebende Pocket Protector – ebenso wie konzertierte Aktionen am Aktienmarkt oder die absichtliche und selbstbewusste Übernahme von Nerd-Klischees.
Der Band versucht anhand von Einzelanalysen das Geflecht zwischen Medien, Kultur und Technologien auszuloten, das die Figur des Nerds hervorbringt. Dabei werden etwa Artikulationsformen, Aneignung, Körperpolitiken, Repräsentation, Technologie(kultur) und die Stabilisierung von sozialen Distinktionen untersucht. Themen dieser Beiträge sind Gamer Girls, Unterschiede zwischen Otaku, Nerds und Geeks, der Gamestop-Hype, Online-Communitys sowie Nerds in Musik, Religion, TikTok und Reality-TV.
2023, 296 S., 34.90 EUR, Din A4, br., ISBN 978-3-643-15299-2