Forschungsprojekt „Strategie Spielen: Steuerungstechniken und strategisches Handeln in populären Computerspielen (am Beispiel von Wirtschafts-, Militär- und Aufbausimulationen)“
Das strategische Denken scheint – nicht nur in der abendländischen Denktradition – eine spezifische Form eines rationalen Denkens zu sein. Strategie ist einer der maßgeblichen Begriffe, wenn es um Entscheidungsfindung, Denkräume operationalen Handelns oder die Modellation effizienter Zielerreichung geht. Die Entwicklung einer Strategie setzt das Abwägen zwischen unterschiedlichen Entscheidungen voraus. Implizit wird die Strategie zudem auf vorentworfenen Zieldefinitionen aufbauen, aus denen ihre ›Gewinnbedingungen‹ abgeleitet werden können. Der Stratege benötigt nicht nur ein Wissen über möglichst alle relevanten Elemente der Situation, sondern auch ein Modell darüber, nach welchen Regeln diese Elemente funktionieren, welchen Kräften sie ausgesetzt sind und welche Wirkungen mit welchen Elementen zu erreichen sind. Kaum verwunderlich also, dass der Begriff der Strategie Kulturen ›quergängig‹ durchzieht und uns im Militär, der Ökonomie, Wissenschaft oder auch dem alltäglichen Handeln begegnet. Gleichzeitig ist aber das ›prognostische‹ Handeln mit einem strategischen Vorentwurf auch immer ein ›Spiel‹: ich bestimme ein Ziel meines Handelns, lege die Bedingungen fest die es zu erreichen gilt um dieses Ziel zu erreichen, planen den effizientesten Weg zum Ziel. Kurz gesagt: vor dem faktischen Handeln steht das Probehandeln. Die innere Affinität von Strategie und Spiel liegt hier begründet. Gleichzeitig ist das strategische Handeln ein hochrationales Handeln, das strategische Prognostizieren ein Denken in regelhaften und rationalen Algorithmen. Dementsprechend ist die innere Affinität von Strategie und Computer über eine solche rationale und regelhafte Form erahnbar. Hier liegt die Motivation des Forschungsprojekts ›Strategie Spielen: Steuerungstechniken und strategisches Handeln in populären Computerspielen (am Beispiel von Wirtschafts-, Militär- und Aufbausimulationen)‹. Es versuchte die Begriffs- und Bedeutungsfelder von Strategie, Spiel und Medium zusammen zu führen – und dies an einem Beispiel, dass ganz augenscheinlich all diese drei Felder in sich integriert: Computerstrategiespielen.
Ausgewählte Publikationen:
- Stefan Böhme / Rolf F. Nohr / Serjoscha Wiemer (Hg.) (2014): Diskurse des strategischen Spiels . Medialität, Gouvernementalität, Topographie. Münster: Lit-Verl.
- Stefan Böhme / Rolf F. Nohr / Serjoscha Wiemer (Hg.) (2012): Sortieren, Sammeln, Suchen, Spielen. Die Datenbank als mediale Praxis. Münster: LIT Verl. (Medien’Welten, 18).
- Rolf F. Nohr / Serjoscha Wiemer (Hg.) (2008): Strategie spielen. Medialität, Geschichte und Politik des Strategiespiels. Münster: Lit-Verl. (Medien’Welten, 9).